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Chronik

Im Jahr 1847 beginnt die Geschichte des Hauses als „Kammerschleife“. Das Gelände gehörte zum Idarer Bann und lag auf oldenburgischem Gebiet, die Nahe bildete die Grenze zu Preusen. Das Haus war als Doppelschleife angelegt, es konnte an acht Schleifsteinen gleichzeitig gearbeitet werden. Die Schleifstuben lagen im heutigen Thekenbereich und im Saal, die Wasserräder drehten sich im jetzigen Restaurantbereich noch unter freiem Himmel. Eine absolute Besonderheit war der Wasserzulauf. Der Beginn lag 250 m flussaufwürts am „Teufelswehr“. Das abgeleitete Wasser durchfloss einen künstlichen Felstunnel und wéiter grabenartig durch den Fels in ein eigens dafür angelegtes unterirdisches Gewölbe. Im heutigen Biergarten trat das Wasser aus dem sogenannten „Oberteich“ dann wieder zutage, um die Wasserräder anzudrehen. Wohl um 1900 wurde der Schleifbetrieb aufgegeben, die Schleife wurde zu einem Bauernheus umgebaut, die Schleifstube im heutigen Saal wurde zum Stall. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde auch die Lücke zwischen Haupthaus und Stall, in der sich einst die Wasserräder gedreht hatten, geschlossen. Vermutlich wurde dieser heutige Restaurantbereich als Scheune genutzt. Dieses jetzt Ksammerhof genannte bäuerliche Anwesen entwickelte sich in den Folgejahren mehr und mehr zum Ausflugsziel der Bevölkerung. So wurde 1933 wohl die erste offizielle Schankkonzession erteilt. In den Sommermonaten druften alkoholische Getränke ausgeschenkt werden. Nach dem Krieg wurde die Landwirtschaft endgültig aufgegeben. Verschiedene An- und Umbauten im Laufe der Jahre. wie Vergrößerungen detr Küche, Verlegung des Eingangs etc., gaben dem Kammerhof sein jetztiges Aussehen. Etliche Eigentümer und Pächter wechselten sich ab, bis wir im Januar 1995 den Kammerhof pachteten. Das Haus ist heute für seine gutbürgerliche Küche und die Spezialität „Original Idar-Obersteiner Spießbraten“ weithin bekannt. Der Naturbiergarten und die Innenräume bieten Platz für große Gesellschaften und Feiern. Das Haus ist heute auch Ausgangs- und Zielpunkt der Traumschleife „Rund um die Kama“.

Durch die exponierte Lage direkt am Naheufer blieb das Haus in seiner Geschichte natürlich auch nicht von Witterungseinflüssen verschont. Die jeweiligen Betreiber hatten mit Hitzeperioden, in denen der Brunnen austrocknete, ebenso zu kämpfen, wie gegen Eisgang und Hochwasser. Die letzte große Katastrophe ereignete sich in der Nacht auf den 23. Januar 1995, als die Nahe auf eine Jahrhunderthöchstmarke von ca. 4,30 m stieg, die Gasträume überflutete, diese wie auch sämtliche Außenanlagen verwüstete, und uns auf diese Weise „begrüßte“.

Aus der Geschichte des Hauses sind nur noch wenige Relikte geblieben:
So ist der Tunnel am Teufelswehr noch erhalten, auch wenn er bei angestautem Nahewehr vom Wasser überspült ist. Das unterirdische Gewölbe, durch das das Wasser zu den Wasserrädern geleitet wurde, ist oberhalb des Biergartens noch topografisch zu erahnen. Von den ehemaligen Obstwiesen der Landwirtschaft zeugen noch vereinzelt in der Nähe stehende alte Obstbäume. Auch die ehemalige Außenwand des Haupthauses ist zwischen Thekenraum und Restaurant noch erhalten.